„Taschendiebe sind oftmals nicht alleine unterwegs. Sie arbeiten in Gruppen. Einer rempelt das Opfer an oder lenkt es ab, greift dann blitzschnell zu und gibt die Beute sofort verdeckt an einen Komplizen weiter. Nicht verschlossene oder abgestellte Handtaschen beziehungsweise liegengelassene Handys und Portmonees machen es den Dieben natürlich besonders leicht“, warnt Kriminalhauptkommissar Peter Gall, der in der Kreispolizeibehörde Paderborn für das Thema Kriminalprävention zuständig ist.
Geld und Wertgegenstände dicht am Körper tragen
„Ratsam ist es, sich vorab zu überlegen, wie viel Geld und welche Wertsachen wirklich benötigt werden. Geld, Bankkarten und sonstige Dokumente, wie zum Beispiel Pässe, sollten dann immer in verschiedenen, verschlossenen Innentaschen der Kleidung möglichst dicht am Körper getragen werden. Auch Brustbeutel sind eine gute Alternative“, empfiehlt Gall. Wer die Gegenstände in einer Umhängetasche bei sich trägt, sollte diese verschlossen mit der Verschlussseite am Körper tragen. Gleiches gilt für Rucksäcke, die bestmöglich geschlossen mit der Verschlussseite vor dem Bauch getragen werden sollten.
Opfer sollten die 110 wählen und ihre Bankkarten sperren
Die Polizei rät zudem dazu, sich die Daten der Geldkarten (Kontonummer und Bankleitzahl) sowie die Geräte-Nummer (IMEI-Nummer) des Handys zu notieren und diesen Zettel zu Hause aufzubewahren. „Sollte man trotzdem Opfer eines Taschendiebstahls werden, sollten sich die Betroffenen sofort über die Notrufnummer 110 bei der Polizei melden. Falls Zahlungskarten abhanden gekommen sind, können diese telefonisch über den bundesweiten Sperr-Notruf 116 116 gesperrt werden“, sagt Gall.
Nicht nur im Gedränge auf Veranstaltungen haben Taschendiebe leichtes Spiel, auch im Supermarkt machen sie mit einer gezielten Masche leichte Beute.
So läuft es ab:
- Täter 1 spricht an und lenkt ab.
- Täter 2 klaut die Geldbörse.
- Täter 3 lenkt andere Kunden ab.
Bestohlen werden dort besonders ältere Menschen. Die Masche ist zumeist gleich. Die Seniorinnen oder Senioren werden im Supermarktgang, zum Beispiel durch die Frage nach einem Produkt oder einem Produktpreis, abgelenkt. Das nutzt ein Komplize, um die Geldbörse aus dem Einkaufswagen oder aus der Handtasche zu stehlen.
Viele Geschädigte bemerken den Verlust erst an der Kasse und glauben dann, das Portemonnaie irgendwo verloren zu haben. Sie fangen an zu suchen und rufen schließlich erst lange nach dem Diebstahl bei der Polizei an, um den Fall zu melden. Das gibt den Tätern Zeit für weitere Taten in anderen Supermärkten und um unerkannt zu flüchten. Die Polizei Paderborn rät daher betroffenen Personen, direkt nachdem der Verlust aufgefallen ist, über den Polizeiruf 110 die Polizei zu informieren. Getreu dem Motto, lieber einmal zu viel, als zu wenig.
Die Beamtinnen und Beamten können dann anhand der Beschreibungen reagieren und nach möglichen Diebesbanden in den umliegenden Supermärkten fahnden. Gleichzeitig rät die Polizei dazu, Portemonnaies und wichtige Dokumente nicht offen im Einkaufswagen oder in der Handtasche aufzubewahren, sondern diese eng am Körper zu tragen. Dazu sollte man misstrauisch werden, wenn Fragensteller im Supermarkt allzu nah heranrücken. Darüber hinaus sollten gerade ältere Angehörige vor der Diebstahlmasche gewarnt werden.
Weiterführende Infos und Präventionsmaterialien zum Download