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Crash-Kurs NRW 2019
Danach wird nicht alles wieder gut. Wahrscheinlich wird es nie wieder richtig gut. Nach einem Verkehrsunfall, besonders bei einem Unfall mit einem tödlichen Ausgang, ändert sich für viele Menschen alles. Die Botschaften der aktuellen Crash Kurs NRW - Realität erfahren. Echt hart“-Veranstaltung in der Paderborner Maspernhalle waren eindringlich. Rund 450 Teilnehmer des Richard-von-Weizsäcker-Berufskollegs hörten aufmerksam zu.

„Wir sprechen die Dinge bewusst offen an, um dafür zu sensibilisieren, im Straßenverkehr kein leichtsinniges Verhalten an den Tag zu legen. Wenn erst etwas passiert, ist es zu spät“, leitete Polizeihauptkommissar Rainer Hoberg, Verkehrssicherheitsberater bei der Kreispolizeibehörde Paderborn ein. Die Ursachen von Unfällen sind vielfältig. „Alkohol, Geschwindigkeit und Ablenkung sind immer Themen unserer täglichen Arbeit. Mittlerweile nimmt aber auch das Fahren unter Drogeneinfluss deutlich zu, was nicht gut ist“, warnte Hoberg.

Die Veranstaltung ist wie eine Rettungskette aufgebaut

Die Veranstaltung stellt eine übliche Rettungskette dar, wie sie nach einem Unfall aufgebaut wird. Dementsprechend berichtete Ralf Schmitz, Leitender Branddirektor der Feuerwehr Paderborn, über seine Erfahrungen aus über 40 Dienstjahren: „Die Feuerwehr trifft zumeist als erster Rettungsdienst an der Unfallstelle ein. Die Bilder bleiben hängen und kommen immer wieder hoch, wenn ich durch Straßen fahre, auf denen schwere Unfälle passiert sind. Viele Feuerwehrfrauen und -männer brauchen lange, um die Bilder zu verarbeiten“, meinte Schmitz.

Momente, die nicht mehr vergessen werden

Als nächstes berichtete Notärztin Dr. Adelheid Spils ad Wilken mit Röntgenbildern über die körperlichen Folgen schwerwiegender Verkehrsunfälle. Die drastischen Bilder einer komplett gebrochenen Hüfte oder von im Körper verschobenen Organen machten Eindruck. „Die Lebenspläne sind erst einmal hinfällig und werden wohl auch nie wieder umgesetzt werden können. Die betroffenen Personen haben von dem Unfall ein Leben lang etwas“, so Dr. Spils ad Wilken. Polizeihauptkommissar Volker Hildesheim berichtete von den Abläufen bei der Unfallaufnahme und von der im Anschluss nötigen Information von Angehörigen. „Auch Polizisten sind nur Menschen. Ich kann mich an eine Situation erinnern, als eine alleinerziehende Mutter bei einem Unfall ums Leben gekommen ist und ich den Kindern, die in dem Moment alleine zuhause waren, die Nachricht überbringen musste, dass ihre Mama nicht mehr wiederkommen wird. Das sind Momente, die ich nicht mehr vergessen werde“, sagte Hildesheim.

Verkehrsteilnehmer sind nicht nur für sich verantwortlich

Notfallseelsorger Peter Scheiwe kümmert sich ebenfalls um die bei Unfällen schwerverletzten Personen sowie um die Angehörigen von Unfallopfern: „Das wird nie wieder gut. Schwerverletzte leiden an körperlichen Schäden. Angehörige am Verlust geliebter Menschen. Wer im Straßenverkehr unterwegs ist, ist nicht nur für sich selbst verantwortlich. Es gibt Angehörige, Freunde und Arbeitskollegen, die ein Leben lang leiden. Für viele Menschen wird es nicht wieder gut.“

Auch tote Menschen haben eine Würde

Gleichzeitig nahm der Pfarrer die Gafferproblematik in den Fokus: „Auch tote Menschen haben eine Würde. Wenn man sie noch fragen könnte, wären sie sicherlich nicht damit einverstanden, in diesem Moment fotografiert und begafft zu werden.“ Am Ende übernahm noch einmal Rainer Hoberg das Mikrofon und wünschte den anwesenden Zuhörern eine gute und sichere Fahrt im Straßenverkehr: „Wir haben Crash-Kurs in den vergangenen Jahren schon 60 Mal durchgeführt und werden es auch weiter machen. Jeder so verhinderte Unfall und jedes gerettete Menschenleben sind es wert.“ In 2018 verzeichnete die Kreispolizeibehörde Paderborn zwölf Verkehrstote. 1.484 Personen zogen sich Verletzungen zu. Insgesamt kam es im Kreis Paderborn im vergangenen Jahr zu 10.356 Verkehrsunfällen.

 

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