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65-Jährige Opfer von Telefonbetrügern
Am Donnerstag ist eine 65-jährige Frau aus dem Kreis Paderborn Opfer eines sogenannten Schockanrufs geworden und hat Bargeld und Schmuck im Wert von fast 300.000 Euro an Betrüger übergeben.
PLZ
33102
Polizei Paderborn
Polizei Paderborn

Kreis Paderborn / Kreis Soest

(mb) Am Donnerstag ist eine 65-jährige Frau aus dem Kreis Paderborn Opfer eines sogenannten Schockanrufs geworden und hat Bargeld und Schmuck im Wert von fast 300.000 Euro an Betrüger übergeben.

Gegen 14:30 Uhr erhielt die Frau einen Anruf auf ihr Festnetztelefon. Sie nahm ab und hörte eine weinerliche Stimme, die sie ihrer Tochter zuordnete. Dann war plötzlich eine Frau am Apparat die sich als Polizistin ausgab und ihr eine schockierende Mitteilung machte. Ihre Tochter habe eine Radfahrerin angefahren und diese sei auf dem Weg ins Krankenhaus verstorben. Die Tochter müsse jetzt in Haft. Durch geschickte Gesprächsführung gelang es der Anruferin, dem tatsächlich schockierten Opfer Informationen zur Tochter und die Handynummer der Frau zu entlocken. Die "Polizistin" kündigte ein Telefonat mit dem Staatsanwalt an, der die Haft eventuell noch abwenden könne. Das Festnetztelefonat war noch nicht zu Ende, da war schon der Staatsanwalt am Handy. Er verlangte eine hohe Kaution und erfuhr wiederum durch geschickte und bedrohliche Gesprächsführung, Einzelheiten über Vermögenswerte des Opfers. So wurde eine Übergabe von Schmuck und Bargeld am Paderborner Amtsgericht vereinbart. An der Einfahrt zur Tiefgarage hinter dem Gerichtsgebäude übergab die 65-Jährige Bargeld und Schmuck an einen Mann. Dann behauptete der angebliche Staatsanwalt, dass der Wert noch nicht ausreiche, um die Kaution zu begleichen. So sollte das Opfer zur Bank fahren und eine fünfstellige Summe abheben. Das Geld und weiterer Schmuck musste in Soest am Amtsgericht übergeben werden. Die Frau fuhr zum Übergabeort, wo ihr eine unbekannte Frau entgegenkam und Geld sowie Schmuck entgegennahm. Dann wurde das Telefonat mit dem "Staatsanwalt" beendet. Jetzt hatte die Geschädigte erstmals Gelegenheit, ihre Töchter anzurufen. Dabei stellte sich sofort heraus, dass keine an einem Unfall beteiligt war. Das Opfer fuhr sofort zur Soester Polizei und erstattete Anzeige.

Wie schaffen es die Täter - trotz aller Warnungen der Polizei - Opfer um ihr Vermögen zu bringen?
Die meistens aus dem Ausland agierenden Täter sind professionell organisiert und rufen täglich Dutzende Anschlüsse mutmaßlicher Opfer an. Bis zu 50 Anrufe an einem Tag wurden der Polizei nur im Kreis Paderborn an verschiedenen Tagen gemeldet. Die Dunkelziffer liegt vermutlich deutlich höher.

Was machen die Täter?
Sie schockieren ihre Opfer am Telefon bis ins Mark. Sie nutzen im ersten Kontakt die individuelle Situation und Reaktion des Opfers. Sie setzen ihr Opfer unter permanenten Druck und halten es oft über Stunden am Telefon. Sie nutzen die Schocksituation geschickt, um den erzeugten Stress ihres Opfers hochzuhalten. Sie geben dem Opfer keine Gelegenheit, in Ruhe nachzudenken oder jemand anderes zu kontaktieren. So gelingt es den Kriminellen immer wieder, auch vorgewarnte und abgeklärte Menschen hereinzulegen.

Dieser aktuelle Fall soll erneut eine Warnung sein. Die Polizei appelliert in diesem Zusammenhang eindringlich:
Unsere Warnungen vor dieser Masche des Telefonbetrugs gelten für ALLE Anrufe dieser Art. Es handelt sich AUSNAHMSLOS um BETRUG! Es ist KEINESFALLS ihr Sohn, Tochter oder Enkel etc., der oder die ihnen etwas vorweint, sondern es ist ein eiskalter Betrüger. Polizisten, Staatsanwälte oder Mitarbeiter anderer öffentlicher Institutionen melden sich NIEMALS telefonisch und verlangen Kautionen oder fragen aus irgendwelchen Gründen nach ihrem Vermögen.

Legen Sie sich diese Warnung neben ihr Telefon und beachten Sie den Appell! Die Warnung gilt bei diesen schockierenden Anrufen IMMER - auch wenn der "Polizist oder Staatsanwalt" am Telefon etwas anderes behauptet. Es handelt sich in jedem Fall um Betrüger! Beenden Sie das Gespräch und legen Sie sofort auf!

Informieren Sie ihre älteren Angehörigen und bieten Sie Ihnen Unterstützung an. Informieren Sie sich über technische Möglichkeiten zum Schutz vor Telefonbetrügern. Beratungen des Kriminalkommissariats Kriminalprävention/Opferschutz sind kostenlos: Telefon 05251/306-3900

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