Das Lagebild „Häusliche Gewalt“ wurde in NRW erstmalig für das Berichtsjahr 2020 erstellt und betrachtet ausschließlich Fälle, in denen Opfer und Verdächtige zum Tatzeitpunkt in einem gemeinsamen Haushalt lebten, unabhängig vom Beziehungsverhältnis, in dem sie zueinander standen. Somit werden hier neben Partnerschaften auch andere Beziehungsverhältnisse betrachtet (z.B. Eltern-Kind).
Der Anlass für das Lagebild resultiert aus der Corona-Pandemie und der Kontaktreduzierung. Der Lockdown führte zu Diskussionen in der Politik, den Medien und der Bevölkerung über eine etwaige Steigerung von Straftaten im häuslichen Umfeld. Deshalb beauftragte das Innenministerium das LKA, ein Lagebild zu erstellen.
Blaue Flecken, Striemen von Gürtelschnallen, Knochenbrüche – nichts, was die Polizei nicht kennt. Im Zusammenhang mit „Häuslicher Gewalt“ erstattete sie unter anderem wegen vorsätzlicher Körperverletzungen zahlreiche Strafanzeigen. Die Dunkelziffer ist vermutlich hoch. Vermutlich trauen sich manche Opfer aus Angst und Scham nicht zur Polizei. Aber auch Abhängigkeitsverhältnisse und die emotionale Bindung zu der gewalttätigen Person können sich auf die Anzeigebereitschaft auswirken.