Computer- und Internetkriminalität

Internet- und Computerkriminalität
Computer- und Internetkriminalität
Nepper, Schlepper und Bauernfänger gibt es nicht nur an der Haustür ...

... auch im Internet wimmelt es von Betrügern, die sich mit immer neuen Tricks ihre Opfer suchen: sie bieten gegen Vorkasse Waren an, die entweder nicht geliefert werden oder von minderer Qualität sind. Sie schicken Zahlungsaufforderungen oder Erbschaftsankündigungen per E-Mail oder sie spähen unzureichend geschützte Passwörter und Zugangsdaten aus, um damit Online-Bankkonten zu plündern.

Die Täter nutzen die vermeintliche Anonymität des Netzes, um ihren kriminellen Geschäften nachzugehen. Viele Internet-Surfer sind verunsichert.

Dabei lassen sich die Risiken der Internet-Nutzung wirksam minimieren. Welche technischen Vorkehrungen Sie treffen können und wie Sie sich richtig verhalten sollten, erfahren Sie beispielsweise im Rahmen eines Vortrages des Kommissariates Kriminalprävention/Opferschutz.

Anlagebetrug im Internet und sozialen Medien

Durch vermeintlich lukrative Investitionsmöglichkeiten in dubiose Finanzprodukte angelockt, geben sich Betrüger auf Social Media und im Internet als professionelle "Broker" aus und versprechen hohe Gewinne. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um perfide Betrugsmaschen, bei denen die Opfer um hohe Summen geprellt werden. Die Täter nutzen dabei geschickt die Unerfahrenheit vieler Menschen im Umgang mit digitalen Finanzprodukten aus. 

Ablauf des Betrugs

Der typische Ablauf sieht wie folgt aus:

Die Opfer werden über Werbeanzeigen (Bots) in sozialen Medien mit verlockenden Gewinnversprechen geködert. Sie geben ihre Kontaktdaten ein und werden dann persönlich kontaktiert. Zunächst erfolgt der Kontakt telefonisch, dann wird die Kommunikation über Messenger-Dienste fortgeführt. Die Opfer werden immer wieder kontaktiert und zu weiteren Zahlungen gedrängt, um angeblich höhere Gewinne zu erzielen. Die Zahlungen laufen oft über reine Onlinebanken und -dienste

Wie schütze ich mich

  • Um sich vor solchen Betrugsmaschen zu schützen, ist es wichtig:
  • Niemals auf unaufgeforderte Gewinnversprechen in sozialen Medien oder am Telefon eingehen. 
  • Keine persönlichen Daten preisgeben und keine Zusagen am Telefon machen
  • Keine Vorauszahlungen für angebliche Gewinne oder Investitionen leisten
  • Verdächtige Rufnummern und Vorfälle bei der Polizei und Bundesnetzagentur melden
„Love Scamming“ über Dating-Plattform

Auch auf der Suche nach der großen Liebe nutzen viele Menschen inzwischen das Internet: Das nutzen Betrügerinnen und Betrüger gerne aus. Über Dating-Plattformen wird online ein erster Kontakt geknüpft, anschließend lernt man sich über soziale Netzwerke und private Messenger-Dienste wie „WhatsApp“ besser kennen. Sobald eine emotionale Bindung und Vertrauen aufgebaut wurde, folgt eine Bitte um Geld oder andere finanzielle Gefallen. Als Gründe dafür geben die Kriminellen häufig angebliche Notsituationen an, in denen sie sich befinden und aus denen sie nur der neue Partner bzw. die neue Partnerin befreien kann.

Durchaus werden auch von Seiten der Täterinnen und Täter persönliche Treffen vorgeschlagen, allerdings werden diese in der Regel aus den fadenscheinigsten Gründen abgesagt – ganz nach dem Motto „Hinhalten und Vertrösten“.

Viele merken erst spät, dass sie durch "Love Scamming" betrogen wurden: Das bis dahin überwiesene Geld ist in der Regel längst weg und hinter der angeblichen Identität der neuen Bekanntschaft steckt ein gefälschtes Profil. Die geforderten Geldbeträge sind je nach Einzelfall unterschiedlich hoch und reichen durchaus von drei- bis zu sechsstelligen Summen. Allein in den letzten sechs Monaten sind der Polizei in Lippe mehr als 20 Fälle dieser Art angezeigt worden. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer in diesem Bereich noch weit höher ist, da bei vielen Opfern die Scham so groß ist, dass sie nicht den Weg zur Polizei gehen.
 

Tipps der Polizei, um sich zu schützen:

  • Seien Sie bei jeder Kontaktaufnahme von Unbekannten über das Internet grundsätzlich misstrauisch und achten Sie auf Widersprüche sowie fadenscheinige Erklärungen.
  • Gehen Sie keine finanziellen Transaktionen mit Online-Bekanntschaften ein und lassen Sie sich niemals emotional unter Druck setzen.
  • Gehen Sie zurückhaltend mit Ihren persönlichen Daten um, denn mit jeder weiteren Information von Ihnen haben Betrügerinnen und Betrüger ein Mittel mehr, um Sie zu täuschen oder Geld zu erpressen.
Phishing-Attacke bei eBay Kleinanzeigen

Auf dem bekannten Online-Portal tritt aktuell eine neue Betrugsmasche im Zusammenhang mit Verkäuferinnen und Verkäufern auf. Das Vorgehen: Eine interessierte Person fragt nach der E-Mail-Adresse, um das gewünschte Produkt bezahlen zu können. Anschließend wird geschrieben, dass bereits über die „Sicher bezahlen“-Funktion gezahlt worden wäre. Um das Geld nun zu erhalten, solle man eine E-Mail bestätigen, die angeblich von eBay Kleinanzeigen selbst käme. Die besagte Mail erscheint, so dass zunächst kein Verdacht geschöpft wird. Wer aber auf den Link klickt, wird zur Verifizierung der Kreditkarte aufgefordert und gibt persönliche Daten an Kriminelle preis.

Es existiert zwar tatsächlich ein Bezahlsystem namens „Sicher bezahlen“ bei eBay, dabei müssen Verkäuferinnen und Verkäufer jedoch nicht aktiv werden oder einem Link folgen: Das Teilen sensibler Infos wie Telefonnummer, Bankverbindung etc. ist hier NICHT erforderlich.

Auch die lippische Polizei erhält täglich eine Vielzahl an Anzeigen wegen Warenbetruges über ebay-Kleinanzeigen – darunter auch diese neue Masche. Tipps der Polizei:

  • Klicken Sie nicht auf übersendete Links und geben Sie keine persönlichen oder vertraulichen Daten heraus.
  • Falls es bereits zu spät ist: Lassen Sie Ihre Karte oder den Bank-Account im Bedarfsfall sofort sperren.
  • Informieren Sie das Verkaufsportal und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110